Donnerstag, 7. Juni 2012

vet du hvad var god och glad

Meine lieben,


heute ist Nationalfeiertag in Schweden. Wir haben die schwedische Flagge aufgehängt und es war endlich schönes Wetter. Das hat den Nationalfeiertag besonders gemacht. Ansonsten waren wir einkaufen und haben ziemlich viel gebacken. Princesstårta, Kladdkaka und Pizza. Wir haben draußen gesessen und geredet, gegessen und gelacht. Ich habe versucht ein bisschen zu packen (nicht sehr erfolgreich, aber ich habe immerhin angefangen) und heute Abend habe ich mit Hanna und Hannah Pizza gebacken und wir hatten es gemütlich zusammen. Ich bin ganz schön wie sagt man, zugebucht (?) die ganze Zeit. Gestern hatte ich Abschiedsfeier mit den Mädels aus der Kirche, huet mit Hanna und Hannah (wobei ich die beiden nochmal sehe), morgen mit den Mädels aus meiner Klasse, am Freitag ist glaube ich was geplant, wovon ich eigentlihc nichts wissen sollte, Samstag Abend kommen nochmal Freunde vorbei und Sonntag ist aus die Maus. Jo... 
Unsere Flagge! :)

Mein Gefühlsstatus ist im Moment undefinierbar, abgesehen von einer gewissen Nervosität und auch Liebe.
Carl Larsson hatte in seinem Haus einen Satz stehen, einen ziemlich einfachen, aber doch so schönen.
Vet du hvad var god och glad. Weißt du was sei gut und froh. (alte schreibweise).
Hat er schon recht mit.

Ich muss sagen ich bin unendlich froh, dass es mir hier so gut geht, dass ich hier ein zweites zuhause gefunden habe und ich wirklich glücklich bin. Die letzten Monate (von März an) waren einfach wunderbar. Ich würde behaupten, dass ich in meinem Leben noch nie auf längere Zeit so glücklich war. Doch, wenn es am schönsten ist soll man ja bekanntermaßen aufhören und das ist vielleicht gut so, so werde ich Schweden auf jeden Fall in guter Erinnerung behalten, das mag für manchen selbstverständlich erscheinen, das ist allerdings nicht. Ich muss hier jetzt nochmal schreiben, dass das ganze Jahr wirklich ein rauf und runter ist mit Höhen und Tiefen. Am Anfang ist alles toll, alles ist neu und man lernt so viel kennen, da macht es nichts, dass man weder die Sprache noch andere Menschen kennt. Nach ein paar Wochen kamen bei mir kurze Zweifel, ob ich das alles auch meister mit der Sprache und Freunden, meine Familie hatte ich da schon ins Herz geschlossen, aber ich muss sagen zu verstehen, dass man sich nicht so schnell einen Freundeskreis wie in Deutschland aufbauen kann, war schwer hinzunehmen. Da gilt es glücklich zu sein mit dem was man hat, das ist etwas was ich hier gelernt habe. Ich habe gedacht davon kann dieser Post handeln. 1)Was mir das Jahr gebracht hat, 2)was ich vermisse, 3)was ich vermissen werde. Also, kör vi.

1) Ja, abgesehen davon, dass ich hier ein zweites Leben aufgebaut habe unglaublich liebe Menschen kennengelernt habe und ein zweites zuhause habe... Ich habe eine Sprache gelernt, die ich vorher nicht sprechen konnte. So gut wie fließend. Ich habe einen Akzent, weil ich das schwedische "r" nicht kann, aber ich verstehe alles und Spreche fließend ohne, dass ich über Grammatik nachdenken muss, da schleicht sich eventuell ab und zu ein Fehler ein, aber man versteht trotzdem was ich meine.
Dann habe ich gelernt mein Land, meine Familie, meine Freunde wirklich zu schätzen. Ich bin stolz deutsch zu sein und auch auf  meine Freunde und meine Familie! Das mag für manche selbstverständlich sein, war es für mich auch vorher, doch dieses Jahr habe ich es auch wirklich gespürt und nicht nur gewusst.
Ich habe gelernt wie es ist, wenn man alleine ist, außenstehend, anders, neu, Ausländer. Aber vor allem auch wie man sich integriert und auch damit umzugehen, wenn es eventuell nicht klappt. Wobei ich sagen muss, dass das hart ist, richtig hart!
Ich habe gelernt, dass ich mich anpassen kann und stark sein kann. Wobei mir das nicht in bestimmten Momenten aufgefallen ist, sondern eher, wenn ich zurückblicke auf das letzte Jahr. Ich glaube, ich könnte das hier noch fortsetzen, sonderlich nach außen hin verändert habe ich mich glaube ich nicht, sondern eher für mich selbst.

2) Was ich vermisse. Ich weiß nicht ob ich das jemals geschrieben habe. Ich habe gedacht, dass das vielleicht lustig/interessant ist. Ich schreibe jetzt mal abgesehen von Familie, Freunde etc., einfach was mir in den Kopf kommt.
Autobahn, Suppe, Düsseldorf, (Köln), immer frisches Obst zuhause, großes Frühstück am Wochenende, mein Bett!, deutsche Umgangssprache, weitere Öffentliche Verkehrsmittel außer Bus, die Wahl zwischen mehreren Städten, Partys mit Freunden, spontan etwas mit Freunden unternehmen, Unbehaun (!), Inliner, mein Fahrrad (!), Düsseldorf, eine Treppe im Haus, das ich mein Zimmer umstellen kann.
Okej das reicht. Es werden weit mehr Sachen kommen, die ich vermissen werde, weil ich im Moment halt hier lebe, vor 9 Monaten wären mir wahrscheinlich weit mehr Sachen eingefallen, aber man gewöhnt sich halt auch um, deswegen fehlt mir manches einfach nicht mehr.
3)
 Also zu den Sachen, die ich vermutlich vermissen werde (Achtung, das wird lang)
Sovmorgon (Schlafmorgen), Fika, warmes Abendessen, mein kleines Zimmer, unser kleines gemütliches Haus, die Natur (!), das „in zwanzig Minuten in der Stadt sein“, praktische Busverbindungen, das jeder meistens singt, den Flügel, abends mit der Familie vorm Fernseher sitzen, LÖSGODIS, ICA (wie Aldi), dass die Bushaltestelle nur 100m entfernt ist (heheJ), Fredagsmys, planlos einkaufen gehen mit meiner Mutti, das Lachen meiner Mutti, Jontes und Tims „Insiderwitze“, Fernseher mit Untertiteln, die Eichhörnchen im Garten, bunte Holzhäuser überall, Wald, Seen, Internet in der Schule, Computer in der Schule, die große Bibliothek, schwedisches Essen, Kirche, keine Hausaufgaben die kontrolliert werden, generell das komplette Schulsystem, meinen Locker in der Schule (!), Mittagessen in der Schule (!), Linköping und meinen „Stadtteil“ Hjulsbro, meine Joggingstrecken.

Mitten in der Nacht ?
So, jetzt habe ich keine Lust mehr, ich bin müde. Tschluldigung ich bin grade ein bisschen geschockt, dass es 00:20 ist, weil es hier noch/wieder hell ist.

God natt! Vi ses snart! Ich melde mich nochmal
Eure Jule



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